Die ersten Kreidler-Modelle waren die K 50 (1950–55) sowie K 51 (1954–56), Mopeds mit 50 cm³ Hubraum, einer Leistung von 2–2,2 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 50–55 km/h. Auch der Kreidler Roller R 50 (1954–57) und diverse Modelle wie Amazone waren marktübliche Zweigang-Motorräder, die zu dieser Zeit von verschiedenen Herstellern angeboten wurden.
Florett 50 cm³[Bearbeiten]
1957 erschien das erste Modell der Florett (K 54), angetrieben von einem liegend eingebauten Einzylinder-Zweitaktmotor mit Gebläsekühlung. Die Florett, das bekannteste Modell von Kreidler – bis 1967 nur mit Gebläsekühlung ausgeliefert – wurde in zahlreichen Modellvarianten angeboten: Entweder mit Pedalen (Moped), ohne Pedale als Mokick mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Als Kleinkraftrad ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zunächst mit 3,6 PS, dann als GT- und RS-Modelle (ab 1967) mit 5,3 PS und ab 1972 mit 6,25 PS bis zur letzten Ausbaustufe kurz vor der Produktionseinstellung mit 6,8 PS (1980) bei der Kreidler Florett RS.[4]
Die Typenbezeichnung Florett (ebenso Amazone) wurde von dem damaligen Leiter der Kreidler-Presseabteilung, dem später durch das Fernsehen als Olympia-Wintersportreporter bekannt gewordenen Bruno Moravetz, entwickelt.[5]
Die Florett wies unter den mehreren Marktalternativen eine Besonderheit auf: ein Klauenschaltgetriebe. Bei den Konkurrenten wie Hercules, Rixe, Maico und Zündapp waren es Ziehkeilgetriebe mit filigranerer innerer Schaltbetätigung. Nur die Kleinkrafträder und Mokicks der Konkurrenz Puch (Österreich) sowie die späten Mokicks und Leichtkrafträder von Zündapp hatten wie die Kreidler Florett ebenfalls Klauenschaltgetriebe.
Florett-Mokicks waren unter Tunern sehr beliebt, da für diese Maschinen zur Leistungssteigerung eine Reihe sogenannter Frisiersätze – vor allem in den Niederlanden – erhältlich waren, deren Einsatz illegal war. Die Leistung der gedrosselten Motoren wurde beträchtlich angehoben: Manche Kreidleristen fuhren ein Gebläse-Mokick mit dem kleinen Versicherungskennzeichen und dem Motor der letzten Version des gebläsegekühlten Kleinkraftrades mit 5,8 PS (Florett TM – Tourenmodell). Es war optisch nicht erkennbar, wenn er verbotenerweise unter den Blechen der Gebläsekühlung steckte, erlaubte jedoch, statt 40–45 km/h über 90 km/h zu fahren. Unterscheidungsmerkmal waren auch die Vorderradbremsen: die schnellen Kleinkrafträder hatten einen Bremstrommeldurchmesser von 150 mm (1969 bis 1973) bzw. 160 mm (ab 1973), während die Mokick-Versionen nur 116 bzw. 120 mm hatten. Diese Tuningmaßnahmen waren beliebt wegen der hohen Haftpflichtversicherungsprämien von ca. 450 DM/Jahr (im Jahre 1974, was unter Berücksichtigung der Inflation einer heutigen Kaufkraft von etwa 631 Euro entspricht) bis zu ca. 780 DM/Jahr (1982, entspricht heute 746 Euro), die ansonsten für ein ungedrosseltes Kleinkraftrad zu zahlen waren.
In die Niederlande wurden technisch veränderte Mokicks (Bromfiets) verkauft: Die niederländischen Versionen der Kreidler Florett hatten aus gesetzlichem Grund die in Deutschland unbeliebten Tretkurbeln, waren aber trotzdem teilweise mit Fußschaltung und Fußbremse versehen.
Kreidler Florett – Moped/Mokick bis 40 km/h
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